Gläserne Decken, ausbleibende Beförderungen, ungleicher Lohn bei gleicher Arbeit, Kündigung aufgrund von Schwangerschaft, sexistische Kommentare, konstant unterschätzt werden und Kompetenzen abgesprochen bekommen – die Liste von Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen, die Frauen im Laufe ihrer Karrieren begegnen, ist lang.
Tijen, Top 100 Unternehmerin in Deutschland: „Sobald eine Frau weiblich auftritt, bunte Kleidung wählt, hohe Schuhe trägt und vielleicht noch einen roten Lippenstift, wird sie von Männern, aber auch anderen Frauen, oft immer noch nicht ernst genommen.Es wird ihr Kompetenz abgesprochen.“
Karin, Geschäftsführerin Vertrieb und Marketing: „Obwohl ich für 75% des Konzernumsatzes verantwortlich war, hatte ich das niedrigste Gehalt in der Geschäftsführung.“
Annette, Bürgermeisterin, hörte häufig im Wahlkampf: "Sagen sie mal, sie sind ja Mutter von zwei Kindern. Man sagt ja, sie würden den Job dann nur halbtags machen."
Justine, Auszubildende, wollte in der Kundenberatung tätig werden und hörte von ihrem Chef: „Frauen gehören ins Büro, da sie eh schwanger werden und für nichts anderes gut sind. Am besten lassen sie das Arbeiten ganz.“
Christine, Chirurgin: „Als ich frisch nach dem Studium in der Unfallchirurgie anfing, habe ich mehrfach gesagt bekommen, dass Frauen körperlich nicht geeignet seien für so ein anstrengendes Fach, und ich solle doch ein anderes Fach suchen, wo die OP-Zeiten kürzer seien und ich sitzen könne und ich später auch mit Kindern in Teilzeit noch arbeiten könne.“
Die Wanderausstellung „Was ich anhabe…“ macht auf all diese Formen von Sexismus aufmerksam. Sie ist das Folgeprojekt der erfolgreichen Wanderausstellung „Was ich anhatte…“, die 2020 konzipiert wurde und sexualisierte Gewalt gegen Frauen thematisiert.
„Was ich anhabe…“ nimmt nun strukturelle Diskriminierung im Feld von Beruf und Karriere in den Blick. Es geht um Geschichten von Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts auf Hürden und Grenzen am Arbeitsplatz stoßen. Die Ausstellung erzählt diese Geschichten und zeigt, auf welch vielfältige Weise Frauen in der Berufswelt klein gehalten werden. Die Ausstellung läßt Frauen zu Wort kommen, die sich zur Wehr setzen und trotz Hindernissen ihren Weg erfolgreich beschreiten.
Wie bei „Was ich anhatte…“ sind die Geschichten zum Lesen in der neuen Ausstellung in Begleitung von Kleidungsstücken der Protagonistinnen installiert. Diese Kleidungsstücke dienen als dramaturgisches Element und Symbol für die geteilte Erfahrung.
Sie stehen für Vieles: Wie Frauen sich zurecht machen und biegen müssen, eine Professionalität verkörpern müssen, die auf männlichen Normen basiert; was Frauen tragen, während ihnen Sexismus auf der Arbeit widerfährt; welche Kleidung als Kostüm dient, in der sie sich verstecken, um nicht aufzufallen; und aufgrund welcher Kleidung Frauen Diskriminierung ertragen haben – Diskriminierung, die ihnen nur aufgrund ihres Geschlechts zuteil wird.